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Dr. Ernst Kniprath
Sievershäuser Oberdorf 9
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Das Entkommen wollen wir deshalb verhindern, weil wir ja schließlich sehen wollen, ob die Eule schon einen Ring hat. Hat sie einen, dann ist es meistens eine, die wir selbst beringt haben. Dann wissen wir, wer sie ist und woher sie kommt. Gelegentlich ist mal eine dabei, die wir nicht selbst beringt haben, die also von außerhalb kam. Einmal haben wir einen Eulenmann gefangen, der aus dem Schweizer Jura stammte. Das war Karli. So haben wir den benannt. Alle brütenden Eulen haben Namen. Das hilft uns, die einzelnen Eulen auseinander zu halten. Die Ringnummern wären dazu viel zu unpraktisch. Schreibt man „Karli“ auf, dann gibt es keinen Zahlendreher wie bei 483429. Und wer kann schon solche Zahlen behalten, die aus Serien stammen und daher alle so ähnlich sind? | Das Entkommen wollen wir deshalb verhindern, weil wir ja schließlich sehen wollen, ob die Eule schon einen Ring hat. Hat sie einen, dann ist es meistens eine, die wir selbst beringt haben. Dann wissen wir, wer sie ist und woher sie kommt. Gelegentlich ist mal eine dabei, die wir nicht selbst beringt haben, die also von außerhalb kam. Einmal haben wir einen Eulenmann gefangen, der aus dem Schweizer Jura stammte. Das war Karli. So haben wir den benannt. Alle brütenden Eulen haben Namen. Das hilft uns, die einzelnen Eulen auseinander zu halten. Die Ringnummern wären dazu viel zu unpraktisch. Schreibt man „Karli“ auf, dann gibt es keinen Zahlendreher wie bei 483429. Und wer kann schon solche Zahlen behalten, die aus Serien stammen und daher alle so ähnlich sind? | ||
- | Unser Verfahren sieht so aus: Jede Eule erhält einen „Familiennamen“. Das ist der des Hauses, in dem sie gefangen wurde. Bei Kirchen nehmen wir meist den Namen der Küsterin. Eulen, die brüten, erhalten noch einen Vornamen. Wir machen das nicht bei allen Eulen, weil es so viele Namen gar nicht gibt. Und dann vergeben wir die Namen noch jahrweise nach dem Alphabet. Das machen z.B. auch Hundezüchter so. Wenn wir einen unserer Jungvögel später als Brutvogel wiederfinden, | + | Unser Verfahren sieht so aus: Jede Eule erhält einen „Familiennamen“. Das ist der des Hauses, in dem sie gefangen wurde. Bei Kirchen nehmen wir meist den Namen der Küsterin. Eulen, die brüten, erhalten noch einen Vornamen. Wir machen das nicht bei allen Eulen, weil es so viele Namen gar nicht gibt. Und dann vergeben wir die Namen noch jahrweise nach dem Alphabet. Das machen z.B. auch Hundezüchter so. Wenn wir einen unserer Jungvögel später als Brutvogel wiederfinden, |
Kommen wir wieder zurück zu den Kontrollen der Eulenkästen, | Kommen wir wieder zurück zu den Kontrollen der Eulenkästen, | ||
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- | Wie aber wissen wir, wer er und wer sie ist? Bei Eulen brüten, wie wir schon sagten, ausschließlich die Weibchen. Wenn also nur eine Eule bei der Brut ist, so ist das garantiert sie. Sind beide Eltern da, müssen wir genauer hinschauen, weil sie sich rein äußerlich nicht sicher genug unterscheiden. Auch beim Gewicht ist die Unterscheidung nicht ganz sicher möglich. Die Gewichte überschneiden sich. Übrigens sind die Weibchen etwas größer und schwerer als die Männchen. Auch das hilft uns bei der Unterscheidung. Zum Wiegen kommen die Eulen in einen Stoffbeutel und werden mit einer Federwaage gewogen. Aber das sicherste Merkmal ist immer, dass die Weibchen auf der Bauchseite | + | Wie aber wissen wir, wer er und wer sie ist? Bei Eulen brüten, wie wir schon sagten, ausschließlich die Weibchen. Wenn also nur eine Eule bei der Brut ist, so ist das garantiert sie. Sind beide Eltern da, müssen wir genauer hinschauen, weil sie sich rein äußerlich nicht sicher genug unterscheiden. Auch beim Gewicht ist die Unterscheidung nicht ganz sicher möglich. Die Gewichte überschneiden sich. Übrigens sind die Weibchen etwas größer und schwerer als die Männchen. Auch das hilft uns bei der Unterscheidung. Zum Wiegen kommen die Eulen in einen Stoffbeutel und werden mit einer Federwaage gewogen. Aber das sicherste Merkmal ist immer, dass die Weibchen auf der Bauchseite |
- | Ist das Männchen nicht da, so bedeutet das für uns Nachtarbeit. Schleiereulen fliegen nur nachts herum. Das Männchen, das ja die Familie versorgen muss, kommt erst, wenn es völlig dunkel ist und vorher muss er erst eine Maus fangen. Warum sollte er nach hause kommen, wenn er keine Maus mitbringt? Also kommt unsere Chance, ihn zu fangen, erst, wenn es völlig dunkel ist. Und das Fangen geht so, dass wir eine Falltür in den Eingang bauen, die er über einen Stolperfaden auslöst, wenn er dann mit einer Maus zur Fütterung seiner Familie ankommt. Auch wenn die meisten Weibchen gleich weiterbrüten, | + | Ist das Männchen nicht da, so bedeutet das für uns Nachtarbeit. Schleiereulen fliegen nur nachts herum. Das Männchen, das ja die Familie versorgen muss, kommt erst, wenn es völlig dunkel ist und vorher muss er erst eine Maus fangen. Warum sollte er nach hause kommen, wenn er keine Maus mitbringt? Also kommt unsere Chance, ihn zu fangen, erst, wenn es völlig dunkel ist. Und das Fangen geht so, dass wir eine Falltür in den Eingang |
- | Dann warten wir im Auto nicht weit weg, so dass wir den Nistkasteneingang unter Kontrolle haben. Das Männchen kommt dann irgendwann. Manchmal kann das ganz schnell sein, kaum dass es wirklich dunkel ist, manchmal aber auch nach sehr langer Warterei. Manche Männchen fliegen ohne zu zögern direkt in den Kasten und wir hören mit Erleichterung das Zuschlagen der Falltür. Andere aber sind misstrauisch. Sie kommen vorsichtig herangeflogen, | + | Dann warten wir im Auto nicht weit weg, so dass wir den Nistkasteneingang unter Kontrolle haben. Das Männchen kommt dann irgendwann. Manchmal kann das ganz schnell sein, kaum dass es wirklich dunkel ist, manchmal aber auch nach sehr langer Warterei. Manche Männchen fliegen ohne zu zögern direkt in den Kasten und wir hören mit Erleichterung das Zuschlagen der Falltür. Andere aber sind misstrauisch. Sie kommen vorsichtig herangeflogen, |
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