Natürlich muss nicht alles neu erforscht werden, auch bei den Schleiereulen nicht. Seit mehreren hundert Jahren haben Eulenfreunde diese schönen Vögel intensiv beobachtet und darüber in Zeitschriften und sogar Büchern berichtet. Einige Bücher sind unter „Bücher zu Schleiereulen“ aufgeführt, damit, wer Lust dazu hat, darin nachlesen kann. Manche davon sind leider im Buchhandel nicht mehr erhältlich, sondern nur noch „second hand“ in Antiquariaten oder im Internet bei Amazon (www.amazon.de ). Die sehr vielen Arbeiten in Zeitschriften werden hier nicht aufgeführt. Sie kann man nach den jeweiligen Themen ausgewählt bei unseren Texten finden.
Unser Interesse bei den Schleiereulen gilt einmal den Familienverhältnissen und den Einflüssen, die die Eulenväter und –mütter auf die Brut haben. Dann wollen wir aber auch wissen, wo die jungen Eulen bleiben, nachdem sie selbstständig geworden sind und ob die alten Eulen immer da bleiben, wo sie sich einmal niedergelassen haben. Wir haben die verschiedenen Eulenbücher gelesen und fanden darin sehr interessante Dinge. Und doch schienen uns die Antworten auf unsere Fragen oft ungenau oder unvollständig. Manchmal fanden wir aber auch gar nichts darüber. Und wenn man dennoch mehr wissen will, muss man selbst versuchen, die Antworten zu finden.
Dafür gibt es mehrere Methoden. Man kann versuchen, eine Eulenbrut zu finden und diese dann mit aller Vorsicht beobachten. Das ist sehr anstrengend weil Eulen tagsüber schlafen und erst nachts – ausgerechnet dann, wenn wir eigentlich schlafen möchten – munter werden. Und natürlich ist es nachts dunkel. Da haben wir kaum Chancen viel zu sehen. Hinzu kommt, Schleiereulen sind streng geschützt. Direkt beobachten würde sie stören. Viel besser - und viel einfacher - wäre es, passende Videos im Internet anzuschauen. Oder man kann in einem größeren Gebiet über viele Jahre alle Bruten von Schleiereulen suchen und registrieren, wie viele Eier diese gelegt haben und wie viele Junge daraus werden. Über die Euleneltern erfährt man dabei allerdings nichts. Das gelingt erst, wenn man jede einzelne Eule erkennen kann. Und das kann man erst, wenn man jeder einen Ring mit einer Nummer am Bein befestigt. Dazu muss man die Eule jedoch fangen und in die Hand nehmen. Wildlebende Vögel zu fangen ist aber durch unsere Naturschutzgesetze generell verboten. Ausnahmen von diesem Verbot gibt es nur für wissenschaftliche Arbeiten. Und was ein wissenschaftliches Vorhaben ist, wird von den zuständigen Verwaltungsstellen zusammen mit der zuständigen Vogelwarte entschieden. Diese Stellen geben dann auch die benötigten Ringe aus und überwachen deren Verwendung. Wer beringt, muss jedes Jahr die Verwendung seiner Ringe dokumentieren.
Wie in der Biologie wissenschaftliches Arbeiten und Veröffentlichen funktioniert.
Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet, sich bei der Arbeit selbst, bei der Auswertung der Daten und dann bei der Veröffentlichung an strenge Regeln zu halten. Jeder einzelne Schritt muss so beschrieben werden, dass er nachvollziehbar ist. Beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit bedeutet das: Zuerst wird kurz beschrieben, was zum Thema bisher schon bekannt war und zu welcher Frage genau man etwas mitteilen möchte. So etwas steht in der Einleitung. Dann kommt ein Abschnitt „Material und Methoden“. Darin wird genau beschrieben, was man wann, wo und wie gemacht hat. Es geht darum, dass jeder Andere diese Untersuchung noch einmal machen kann wenn er möchte. Geheimverfahren gibt es in der Wissenschaft nicht. Derartige Arbeiten würden in keiner wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht. Nach der genauen Darstellung der Ergebnisse der eigenen Arbeit kommt die Diskussion. Hier wird das eigene Ergebnis mit dem früherer Wissenschaftler verglichen. Dazu wird (in der Biologie) jede Arbeit, mit der man vergleicht, im Text mit dem Namen des Autors und dem Erscheinungsjahr der Arbeit genannt. Im Literaturverzeichnis am Ende sind dann alle genauen Angaben zu den zitierten Arbeiten zu finden. Auch hier geht es darum, dass jeder dort nachlesen kann.
Was es bisher an Ergebnissen gibt
Forschung an der Natur und ganz besonders in der Natur ist eine langwierige Angelegenheit. Die Lebensbedingungen für eine Tierart wechseln von Jahr zu Jahr und manchmal heftig. Was man in irgendeinem Jahr beobachtet hat, ist mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht die Regel, sondern eher eine Ausnahme. Erst wenn man über viele Jahre beobachtet hat, schält sich das heraus, was die beobachtete Art – hier die Schleiereulen – unter normalen Bedingungen und was sie in weniger normalen Zeiten tun. Für den Forscher bedeutet das eine längere, allerdings sehr aktive Wartezeit. In der liest man vernünftigerweise alles, was andere schon geschrieben haben. So kommt man immer wieder auf neue Fragen und lernt ganz besonders, worauf man bei seiner eigenen Arbeit achten sollte.
Unter „Unsere Ergebnisse verständlich“ stellen wir das dar, was bei unserer Arbeit bisher herausgekommen ist.